– Der 29-jährige Lukas Schlattman verdient sich seinen Lebensunterhalt als Straßenmusiker –

Sythen. „Wenn ich auf der Rekumer Straße Musik machen würde, wären wahrscheinlich bald zehn Leute vom Rockbüro da, um mitzuspielen. Das wäre so laut, das könnte man niemandem zumuten“, lacht Lukas Schlattmann, 29 Jahre alt und Straßenmusiker.

Erst seit zwei Jahren wohnt er in Haltern, mittlerweile in Sythen, und doch fühlt er sich schon hier zu Hause. „Im Grunde genommen bin ich hier einfach hängen geblieben“, erzählt der in Münster geborene Schlattmann. „Mit einer Band habe ich auf einem privaten Konzert gespielt, habe viele Leute kennen gelernt und bin geblieben. Hinzu kam, dass ich mich hier verliebt habe. Mir gefallen Stadt und Umgebung sehr gut, außerdem bin ich erstaunt über die große und aktive Musikszene hier.“

Musik ist für ihn sehr wichtig. Obwohl er ein abgeschlossenes Studium als Medientechniker in der Tasche hat, verdient er seinen Lebensunterhalt lieber als Musiker. Die Straßenmusik ist dabei nur ein, wenn auch wichtiger Teil der Aktivitäten. „Hauptsächlich spiele ich in Münster, Dortmund und Düsseldorf“, erklärt er. „Überall gibt es andere Auflagen vom Ordnungsamt, aber allgemein ist es so, dass Straßenmusiker nur eine halbe Stunde am selben Ort spielen dürfen. Natürlich sind die Kontrollen unterschiedlich streng. Zum Glück habe ich eine kräftige Stimme, sodass ich die Plätze ganz gut beschallen kann. Aber wenn ich drei Stunden am Tag gegen Autos, Kinder und Straßengeräusche angesungen habe, reicht es auch. Im Moment ist meine Stimme ohnehin etwas strapaziert“, räuspert Lukas Schlattmann sich.

Städte kontrollieren unterschiedlich streng

Sein Repertoire für die Straßenmusik besteht aus, wie er selbst es nennt, „Klassikern aus Rock und Pop der letzten dreißig Jahre“. Daneben komponiert er selbst Stücke, vom Stil her „vielleicht so etwas wie Folk-Rock-Pop“. Eine erste CD, vor allem für Promo-Zwecke, hat er bereits eingespielt.

„Mit dem Verkauf im Eigenvertrieb kann ich aber nichts verdienen, darum geht es mir auch gar nicht“, erzählt er. „Es geht mehr darum, meinen Namen bekannt zu machen.“ Diesem Zweck dient zudem die eigene Homepage, die er als Medientechniker natürlich selbst gestaltet hat (*). Manchem Musikfreund ist Lukas Schlattmann bekannt von seinen Auftritten, in Haltern unlängst auf der Nebenbühne des „Fairrockt“-Festivals, im Flöz Q oder in den mittlerweile geschlossenen Lokalen „Cafe Schmatz“ und „Haus Eichholz“, in denen er sehr gerne gespielt hat. „Schade, dass es die nicht mehr gibt“, findet er-denn dort konnte ich regelmäßig auftreten. Es wäre schön, wenn wieder so eine Musikkneipe eröffnen würde.“

Bis es so weit ist, tritt er in den Sommermonaten in einem Biergarten in Oer-Erkenschwick auf. Aber auch das ist noch nicht alles. Demnächst spielt und singt er für eine Rockband vor. „Das ist wieder ein ganz anderes Genre. Aber ich mag die härtere Musik auch gerne, da kann ich mal richtig Gas geben. Allerdings bleibe ich dabei – im Gegensatz zu meinen Solo-Auftritten – eher im Hintergrund. Auch musikalisch, ich spiele in der Band am liebsten Rhythmus-Gitarre und singe Background. Ich habe auch keine richtig raue Rock-Stimme, eher eine klare, die besser für ruhige Musik geeignet ist.“ Der 29-Jährige ist flexibel, auch was die Straßenmusik angeht: „Viele Leute denken, das geht nur im Sommer, aber ich stelle mich auch im Winter nach draußen.

Im Winter gibt’s den Mitleids-Cent

Wenn ich dann ab und zu in meine Hände blase, um mich zu wärmen, fällt so mancher Mitleids-Cent in meinen Gitarrenkoffer. Und die Vorweihnachtszeit ist natürlich Hochsaison für Straßenmusik.“ Vielleicht stellt Lukas Schlattmann sich dann doch einmal auf die Rekumer Straße. Vielleicht sind seine Freunde ja weniger hart gesotten als er und verzichten aufs gemeinsame Musizieren in der Kälte.

Bildunterschrift: Eine kräftige Stimme ist notwendig: Lukas Schlattmann verdient sein Geld als Straßenmusiker.

Informationen im Internet: http://www. radiolukas.de

(*) Richtigstellung (O-Ton Lukas):
„Ich bin zwar Medientechniker, aber nicht gerade ein Computer-Freak. Deshalb habe ich für meine Internetseite sehr dankbar die Hilfe von Holger Paschke angenommen, der hier den Löwenteil der Arbeit erledigt!“

Quelle: WAZ Nr. 194
Datum: 22.08.2003
Autor: Text: Hubert Lohrmann, Fotos: Milbret

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