Radio-Lukas tingelt Lukas Schlattmann durch Innenstädte und Kneipen, um seine
Musik unter die Leute zu bringen

Münster. Als einen schmalen Grat zur Prostitution, bezeichnet Lukas Schlattmann, alias Radio-Lukas, den täglichen Kampf zwischen Geldverdienen und Künstlersein, mit dem er seinen Lebensunterhalt bestreitet.

Für viele Passanten in den Zentren von Städten wie Münster, Dortmund oder Düsseldorf ist der langhaarige Fast-Zweimetermann mit der Gitarre im Arm und der Mundharmonika um den Hals, längst ein bekannter und gern gehörter Gast. Seinen rechten Schuh schmücken drei gelb-rote Rasseln, den Kopf ziert ein einfacher schwarzer Hut. Darunter strahlen zwei lebhafte blaue Augen und eine klare, irgendwie vertraute aber niemals langweilige Stimme. Die hat immerhin dafür gesorgt, dass der 32-jährige gebürtige Münsteraner sein Hobby zum Beruf machen konnte.

Mit einer Mischung aus Selbstkomponiertem und Coversongs, begleitet von Witzen und Geschichten, die er auf seinen Touren durch Nordrhein-Westfalens Straßen und Kneipen erlebt, unterhält er sein Publikum. Mal von niemandem beachtet, mal von allen bejubelt. Den Applaus, den er bei Konzerten empfängt, würde er am liebsten abspeichern und zum Einschlafen anhören. Oder aber abrufen, wenn ihn mal wieder in einer winterlichen Innenstadt alle Welt zu ignorieren scheint, erzählt er schmunzelnd.

Auf der Straße ist der Job natürlich oft schon richtig hartes Brot. Und die städtischen Vorschriften machen es ihm da auch nicht gerade leichter. Maximal eine halbe Stunde darf ein Straßenkünstler an einer Stelle stehen. Dann muss er weiterziehen. Bei Verstoß können die Beamten ihn sonst schon mal vor die Tore der Stadt verbannen. Aber all das nimmt RadioLukas gerne in Kauf. Lieber, als sich mit viel Ellenbogeneinsatz durch die Medienlandschaft zu schlagen, in der er nach seinem Studium für einige Zeit gearbeitet hat. Das ist halt einfach nicht mein Naturell, sagt er und guckt dabei, als ob er keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte.

Dabei liegt der Ursprung seiner Karriere eigentlich in einer Protestaktion. Mit 15 Jahren schnappte er sich die Gitarre seiner Mutter und begann damit, sich Stück für Stück die ersten Akkorde beizubringen. Hauptsache nicht mehr von den Eltern zum Klavierunterricht gezwungen werden! Freunde und Nachbarn halfen ein wenig nach und irgendwann reichte es sogar zur Gründung der ersten eigenen Band.

Ich bin ein Kind der 70er. Oft habe ich gedacht, ich wäre gern früher geboren worden. Dann hätte er die größte Zeit seiner Vorbilder wie Steven Stills und Neil Young voll miterleben (und vielleicht ja sogar mitprägen) können. So versucht er nun in einer Zeit, in der man eigentlich klingen muss wie Wir sind Helden und Texte schreiben muss wie Silbermond, mit handgemachten, ehrlichen Rock-, Pop-, Folk- und Jazz-Songs seinem Ziel ein Stück näher zu kommen: einem Plattenvertrag und der Möglichkeit größere Bühnen zu rocken.
www.radioLukas.de

Quelle: Westfälische Nachrichten
Datum: 19.06.2006
Autor: Luise Sammann, Foto: slu

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