Lukas‘ Kommentar zum Bericht über Straßenmusiker auf RTL

Es geht um diesen Bericht (s.u.)
Und um [diesen] Pressetext dazu.

Lukas Anmerkungen sind in blau gesetzt.

Journalismus und RTL sind zwei Begriffe, die einfach nicht zusammenpassen. Ich hab selber in meinem Medientechnik-Studium (RTL macht darus nebenbei „Mediendesign“ – so viel zum Thema Sorgfalt …) eine Menge journalistischer Grundlagen studiert. Deshalb kann ich auch mit Recht sagen, daß dieser RTL Beitrag ein Armutszeugnis für die Redaktion von RTL Explosiv ist.

So erzählte ich mehrfach vor laufender Kamera, dass ich hauptsächlich von Pub- und privaten Auftritten lebe, dass ich vorm Finanzamt keine Angst habe, weil ich eine funktionierende Buchführung habe und ganz regulär Rechnungen schreibe und auch meine Straßeneinnahmen offenlege. Aber die RTL Menschen biegen sich das lieber so zurecht, wie es gerne hätten. Jetzt hatten sie halt Lust, es so darzustellen, als brauche man als Straßenmusiker nicht einmal Talent um mit Geld nur so überhäuft zu werden (siehe der Trompeter). Wer das glaubt, soll es gerne ausprobieren! Die Straße wird ihn eines besseren belehren. Dass der Trompeter für seine jämmerliche Darbietung 15 Euro in einer halben Stunde bekommen hat, lag meiner Meinung nach daran, dass eine Fernsehkamera auf ihn gerichtet war – ein Fehler im Versuchsaufbau.

Meine Konsequenz: ich werde in Zukunft die Kameras und Mikrofone von privaten Sendern meiden, da ich keine Lust habe mich noch einmal so verbiegen zu lassen. Meine Skepsis gegenüber Privatsendern ist nun in endgültig in Verachtung umgeschlagen. Ein Hoch auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, da ist Journalismus (meist) noch das, was er sein soll!

Der Text: Wer in den Vorweihnachts-Tagen auf deutschen Shopping-Meilen unterwegs ist, der findet oft vor lauter Straßenmusikern das nächste Geschäft nicht mehr. Und spätestens beim Blick in die mit Münzen gefüllten Instrumentenkoffer drängt sich ein Verdacht auf: Handelt es sich hier vielleicht um einen wirklich lukrativen Job, einen echten Geheimtipp? Lukas Schlattmann ist 32 Jahre alt und hat ein abgeschlossenes Studium als Mediendesigner hinter sich. [Medientechnik war’s …] Doch nach der Uni ganze Tage arbeiten zu gehen, schien dem Essener, wie er selbst sagt, zu anstrengend. [Nein! Aber das Medien-Geschäft hat mir nicht gefallen, z.B. weil es da ne ganze Menge Leute gibt die solche Berichte machen ohne irgend etwas drauf zu haben!] Jetzt baut sich der Hobby-Musiker jeden Tag mit Gitarre und Verstärker in der Essener Fußgängerzone auf. [Nein! Nur dann, wenn ich Lust drauf habe oder zu wenig Auftritte gebucht sind!] Vor allem an Advents-Samstagen lohnt es sich. Lukas spielt beliebte Rock- & Pop-Oldies und aktuelle Hits. Wir beobachten den Straßenmusiker genau eine halbe Stunde lang. Eine Münze nach der anderen fliegt in seinen Gitarrenkasten. Beim Kassensturz hält sich Lukas allerdings auffällig bedeckt – aus Angst vor dem Finanzamt. [Ich habe keine Angst vorm Finanzamt! Die waren bisher immer sehr nett und hilfsbereit.]

Wir wollen genauer wissen: Wie viel verdient ein Straßenmusiker wirklich? Unser Reporter hatte zum letzten Mal im Alter von 14 Jahren eine Trompete in der Hand. Heute wird er die Kölner Innenstadt mit dem Instrument heimsuchen. Wird überhaupt jemand für diese Weihnachtsbeschallung bezahlen, und wenn ja, wie viel? Bevor unser Trompeter richtig loslegen kann, taucht allerdings schon ein weiterer „Kollege Straßenmusikant“ auf. Ein junger Mann mit einem australischen Digeridoo, der schon auf unseren Platz wartet. Denn laut Gesetz darf jeder Straßenmusiker jeweils 30 Minuten an einer Stelle spielen. Eine halbe Stunde trompetet auch unser Reporter. Und er ist erstaunt, wie viel Geld trotz eher unterdurchschnittlicher Darbietung nach dieser kurzen Zeit im Kasten ist. 15 Euro Einnahmen konnte er in einer halben Stunde verzeichnen. Insider wissen: Erfahrene Straßenmusiker können an guten Tagen auch über 100 Euro die Stunde verdienen. [Wahnsinn. Dann gelte ich aber trotz meiner weit über 500 Straßenauftritten noch nicht zu den Insidern … in Verbindung mit florierenden CD-Verkäufen mag das unter optimalen Bedingungen mal klappen, aber nur mit geworfenen Münzen ist mir das jedenfalls noch nicht passiert. Was mache ich bloß falsch?]

Mittlerweile hat auch schon der Nachfolger Platz genommen. Frank heißt der Mann mit dem Digeridoo, dem australischen Blasinstrument. Früher arbeitete er als Automobil-Kaufmann, heute verdient er sein Geld hauptberuflich als Straßenmusikant. Wie hoch sein Umsatz ist, will er nicht verraten, seine Reaktion auf unsere Frage lässt ahnen: Wenig ist es nicht.

Zwecks Gewinnoptimierung beobachtet der Essener Straßenmusikant Lukas Schlattmann mittlerweile regelmäßig seine Konkurrenz in der Fußgängerzone, die sich inzwischen immer mehr Gimmicks ausdenkt. [Es gibt keine Konkurrenz, hab ich denen ja auch versucht zu erklären. Der Akkordeon-Spieler spricht ein anderes Publikum an als die „Peruaner“, der Strassenakrobat ein anderes als ich. Jeder ist einzigartig und damit ein Original. Ich habe keine Konkurrenz. Warum senden die diese Aussagen einfach nicht? Das Lustigste: ich bin nur durch die Strasse gegangen, weil die es von mir so wollten.] So wie die angeblichen Original-Rothäute, nach eigenen Auskünften Inka-Indianer. Sicher ist allerdings, dass sich Lukas auch in Zukunft keine Kostüme anziehen oder Perücken aufsetzen wird. Der 32-Jährige verdient auch so genug Geld in dem Job, für den er nur in die nächste Fußgängerzone zu gehen braucht. [Wie schön einfach sich das hier anhört. Aber auch hier geht nichts ohne Blut und Schweiß…und proben sollte man vorher auch.]

 

– Lukas

FRAG DEN LUKAS

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